- Mai 2017 | 17.14 Uhr
Imker in Aufregung
Warum mussten die Bienen in Viersen sterben?
Zahlreiche Bienen, ähnlich wie diese, sind durch die Zerstörung der Bienenbeuten in Viersen gestorben. (Symbolbild)FOTO: dpa, mku
Viersen. Am vergangenen Wochenende haben Unbekannte drei Bienenbehausungen in Viersen zerstört. Der Hobbyimker, der sich um die Bienen kümmerte, ist schockiert. Von Daniela Buschkamp
Georg Birthelmer kann es nicht fassen: „Mit so etwas rechnet keiner.“ Der 64-Jährige, seit vier Jahren Hobbyimker, kümmert sich um zehn Völker auf dem Stellwerk-Areal der Bahn. Zumindest bis Donnerstag. Jetzt hat er nur noch sieben Völker: Bis Sonntag haben Unbekannte drei seiner Bienen-Behausungen zerstört, Birthelmer hat wegen Vandalismus Anzeige bei der Polizei erstattet.
„Mit einer Schaufel und dicken Baumstämmen wurde auf die Bienenvölker geschlagen“, sagt der Hobby-Imker. Er könne sich keinen Grund für diesen Vandalismus vorstellen – zumal die Zerstörer auch jederzeit mit einem Angriff der Bienen fürchten mussten. „Normalerweise wehren sich Bienen, wenn sie angegriffen werden“, sagt er.
Im Kreis Viersen habe es einer Polizeisprecherin zufolge bisher keinen vergleichbaren Fall von zerstörten Bienenstöcken gegeben. „So etwas habe ich noch nie gehört“, sagt auch Leo Dörenkamp (63). Er züchtet seit 17 Jahren Bienen, führt seit fünf Jahren den Imkerverein Stadt Viersen. Unter den 64 Mitgliedern sind 45 aktive Bienenzüchter. „Einige haben ein Bienenvolk, andere sechs. Durchschnittlich sind es zwei bis drei“, sagt der Vereinsvorsitzende.
Schon ganze Bienenvölker geklaut
Dass auch Imker zum Opfer von Verbrechen werden können, weiß er von Züchterkollegen aus Baden-Württemberg. Viele dort würden ihre Bienenstöcke von Infrarot-Kameras überwachen lassen. Denn oft würden ganze Völker geklaut.
Doch wer stiehlt Honigbienen? Für Dörenkamp gibt es nur eine Erklärung: „Das müssen Menschen sein, die sich mit Bienen auskennen.“ Oft würden Imker, die selbst ein Volk verloren hätten, zu Dieben werden. Doch einfach so packe man einen Bienenstock nicht ins Auto – das sei wegen eines möglichen Unfalls viel zu gefährlich. „Die Diebe kommen meist abends oder nachts, packen das Volk in einen Anhänger und fahren“, weiß der Vereinsvorsitzende von Züchterkollegen. Dabei müssten die Räuber allerdings eine Fähigkeit der Bienen überlisten – ihren Orientierungssinn. „Man muss ein Volk mindestens drei Kilometer von seinem bisherigen Standort entfernen – sonst fliegen die Tiere zurück“, sagt Dörenkamp.
Georg Birthelmer hofft jetzt auf Beobachtungen von Zeugen. Denn sichern kann er seine verbliebenen Bienenvölker auch in Zukunft nicht: „Es ist ein offenes Gelände.“
Hinweise auf die Vandalen erbittet die Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 02162/377-0.