Imker radeln für die Fortbildung

Mit einer Besichtigungstour zu einer Wildbienenkolonie, einem Austausch mit einem Bestäubungsimker und der Begutachtung von experimentellem Imkerei-Equipment bot der Imkerverein Viersen Stadt am 20.04.2024 eine Fortbildungs-Exkursion für seine Mitglieder an. Die Exkursion fand outdoor statt, die Stationen wurden CO2 neutral mit dem Fahrrad angefahren.

Wildbienen
Erste Station war eine Wildbienenkolonie an einer Autobahnunterführung in Willich Neersen. Das Sand- Schutt-Gemisch am Grund der Unterführungsmauer bietet den Bienen eine ideales Nistsubstrat. Die offene Seite ist nach Osten ausgerichtet und sorgt so für Wind- und Regenschutz. Die Besiedelungsdichte ist mit Nisthöhle an Nisthöhle so hoch, dass die Bienen einen Großteil ihrer Zeit damit beschäftigt sind, ihren jeweils eigenen Nesteingang wiederzufinden. Die Besichtigung gab den Imkern Impulse für die Gestaltung von „Wildbienenecken“ an den Bienenständen, die nun in Folge weiter diskutiert werden. Damit lässt sich das Portfolio der Synergien von Wildbienenschutz und Honigbienenhaltung erweitern.

                    Wildbienen mit ihren Nisthöhlen, Vermutlich handelt es sich um Andrena flavipes

 

Nistplatz der Wildbienen an der Unterführungsmauer. Direkt daneben liegt eine nicht mehr genutzte Eisenbahntrasse, die als Radweg ausgebaut ist und Willich mit Mönchengladbach verbindet.

 

 

Bestäubungsimkerei

Die zweite Station bot den Austausch mit Christoph Grund des befreundeten Krefelder Imkervereins. Christoph stellt seine Bienen zur Bestäubung in die Kirschplantagen des Schiefbahner Obsthof Selders in Willich Schiefbahn. Teilweise wird der dort erzeugte Honig auch über den Holfladen in innovativen Produktkonzepten vertrieben. Es zeigt sich, dass Kunden regional produzierte Produkte – hier Honig und Kirschen – und auch die die „Geschichte“, die zum Produkt führt, mögen. Das nutzt sowohl Imkern als auch den Landwirten, die Kooperation ist ein Baustein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft. Wichtig ist eine räumliche Nähe der Bienenstöcke zu den Pflanzen.

Experimentelles Imkerei-Equipment

Dritte Station war das Entwicklungslabor von Vereinsmitglied Prof. Dr. Claus Brell in Willich-Schiefbahn. Die neusten Entwicklungen für das erlebnisorientierte Imkern in Mini Plus wurden kritisch hinterfragt. Zu begutachten gab es ein Absperrgitter aus Holz, dass kostengünstig mit einem Laserschneider gefertigt werden kann, und ein Horizontal-Absperrgitter, um auch in Mini Plus (erweitertes System mit 21 Rähmchen) in einer Zarge mit getrenntem Honigraum arbeiten zu können. Die Impulse der Imker fließen nun in die Prototypenentwicklung ein, die Prototypen werden derzeit an zwei Bienenständen getestet.

Absperrgitter aus Holz
Das Horizontal-Absperrgitter, hier noch in einer Kunststoff-Variante

 

 

 

 


Bienenweide für Wildbienen
In der Nähe der Autobahn A44 in einem Bruch-Gelände ließ sich eine ganze Lichtung mit Acker-Rettich bewundern. Acker-Rettich ist eine gute Nahrungsquelle für die Senf-Zwergsandbiene. Die Senf-Zwergsandbiene ist am Niederrhein eher selten.

Imkerlicher Austausch

Die Vierte Station diente dem imkerlichen Austausch und der Reflektion der Besichtigungen in der Brauerei Schmitz-Mönk in Willich-Anrath.

 

 

 

Quellen
Infos zur besichtigten Wildbienenart Andrena flavipes
Infos zum Acker-Rettich
Infos zur Senf-Zwergsandbiene (Andrena floricola)
Link zur Imkerei von Christoph Grund

Aus Gründen der Datenschutzkonformität ist das Video nicht eingebettet, sondern öffnet sich in einem separaten Fenster.