Jeden Monat treffen sich die Mitglieder des Viersener Imkervereins zum Stammtisch. Am 06.10.2023 stand eine Honigverkostung von neun unterschiedlichen Honigsorten auf dem Programm. Der Vorstand hatte über befreundete Imker, die auch Honige importieren, ein breites Spektrum an Honigsorten beschafft. Ziel war es nicht nur, den gefälligsten Honig zu küren, sondern auch die Methode der Honigverkostung einzuüben. Das macht nicht nur Spaß, sondern gibt dem Stammtisch gleich den Charakter eine Fortbildungsveranstaltung. Die Honige waren in neutrale, nummerierte Gläser umgefüllt, die erste Herausforderung bestand darin, die richtige Honigsorte zuzuordnen. Nur bei einigen sehr charakteristischen Honigen gelang dies auf Anhieb. Als
Bewertungshilfen gab es Listen mit Geschmacksbeschreibungen wie in Abb. 2. Die Honige wurden nacheinander probiert, dann diskutiert (Abb. 3), im
Weiteren wurde für die geschmackliche Einordnung soweit möglich ein Konsens angestrebt. Dabei fällt die Bewertung zunächst nicht leicht, sondern erfordert hohe Konzentration. Die Bewertungen wurden auf einem Flipchart festgehalten. Für die quantitative Bewertung wurde eine an der Hochschule Niederrhein im Forschungsprojekt Biene40 entwickelte einfache Methodik eingesetzt. Prof. Dr. Claus Brell moderierte das Verfahren, bei der jede teilnehmende Person drei Klebepunkte erhält, die auf das Flipchart den Honigsorten zugeordnet werden. Dabei darf eine Honigsorte drei, zwei oder einen Klebepunkt erhalten.
Eine Person kann also maximal drei Honigen einen Punkt geben, oder aber auch alle Punkte einer Honigsorte. Das Ergebnis wurde durch schlichtes Auszählen aller geklebten Punkte ermittelt Abb. 4 . Gewonnen haben bei diesem Verfahren Kornblumen- und Akazienhonig, Anis- und Heidehonig fielen in der Gunst der Teilnehmenden ganz durch. Alle Imkerinnen und Imker empfanden die Honigverkostung als lehrreich. Es wurde unter anderem deutlich, dass man die Bewertung mit Adjektivkatalogen üben muss und dass es auch schwerfällt, Geschmack in Worte zu fassen. Verschiedene Menschen gelangen zunächst zu ganz unterschiedlichen Bewertungen, auch das ist eine spannende Erfahrung. Durch die große Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnte jeder auch auf das Verhalten seiner oder ihrer Kunden schließen. Nicht zuletzt haben die Diskussionen rund um Honig in geselliger Runde auch Spaß gemacht.