Erfahrungen mit der Bienenkiste

SONY DSC1. Jahr
Es gab in der Vergangenheit immer wieder Berichte in den Fachzeitungen über das Imkern in der „Bienenkiste“. Die meisten konventionellen Imker sind negativ eingestellt gegenüber diesem Trend der Bienenhaltung. Hierbei kommt man ohne Rähmchen aus, eine teure Ausrüstung zur Gewinnung des Honigs ist auch nicht nötig.Bei einer Vorstandssitzung des Kreisimkerverbandes beschlossen wir am 25.10.2013 einstimmig das Pilotprojekt „Bienenkiste“. Wir wollen uns ein eigenes Bild machen. Da ich an diesem Projekt interessiert war, übernahm ich für 2 Jahre versuchsweise das Imkern mit der Bienenkiste.Die „Bienenkiste“ wurde bestellt und im Februar 2014 angeliefert. Man kann die Kiste mit Naturwabenbau und Bienen vom Boden hochklappen und daran arbeiten. Der Sockel unter der Kiste muss dafür aber waagerecht ausgerichtet sein, sonst braucht man eine Stütze. Das habe ich gewährleistet durch 2 in ein Sandbett verlegte Blocksteine und einen aufgelegten Holzrahmen aus Kantholz 7x7cm. Als Wetterschutz fertigte ich einen Rahmen der mit einer Platte aus wetterfestem Siebdrucksperrholz versehen wurde. Wenn man einen Überstand einplant und eine Seite etwas unterlegt, kann der Regen der Kiste nichts anhaben. Im vorderen Bereich der Bienenkiste befinden sich 12 Leisten die mit Mittelwand-Anfangsstreifen versehen werden müssen. Das war für mich kein Problem, das kenne ich ja von meinen Drohnenrähmchen. Die Bienen fangen dann an den Streifen mit ihrem Naturwabenbau an und es wird nicht quer gebaut. Es fehlte nur noch ein Bienenschwarm.

SONY DSCAm 1. Mai 2014 wurde mir aus Willich ein Bienenschwarm gemeldet, das passte gut. Ich fuhr hin und konnte den Schwarm problemlos, umringt von vielen Zuschauern, in eine Transportkiste einschlagen. Zu Hause kam der Schwarm erst mal über Nacht in den Keller. Ein Schwarm der in eine Bienenkiste einlogiert wird soll ca. 2kg wiegen. Ich wusste das und habe das Gewicht ermittelt, es war nur 1kg Bienen. Auf einen 2. Schwarm wollte ich nicht warten, also habe ich eine Schaltafel vor das Einflugloch gelegt und mit einer weißen Unterlage versehen. Die Bienen habe ich dann vor dem Flugloch ausgeschüttet. Der Schwarm ist dann langsam in die Kiste eingezogen. Die Königin habe ich trotz dieser Maßnahme nicht gesehen. Man soll die Kiste bei dieser Aktion vorne etwas höher stellen, damit von vorne nach hinten gebaut werden kann. Die Bienen hat das nicht interessiert, sie haben hinten angefangen und das mit 2 Bautrupps und nicht mit einem. Das Flugloch habe ich eingeengt und die ganze Zeit über so belassen.Nach dem die Bienen eingezogen waren kam  eine sehr lange Schlechtwetterperiode. Sie konnten nicht ausfliegen und Pollen kam auch nicht ins Volk. Ich fütterte mit Nektapoll, das ist Futterteig mit Pollen. Die Bienen bauten an 5 Anfangsstreifen Ihren Wabenbau. Die ersten 6-8 Wochen darf man die Bienenkiste nicht aufrichten. Der Wabenbau ist zu jung und instabil, er könnte abreißen. Es war also keine Kontrolle möglich. Ich vermute aber, dass es sich um einen Nachschwarm mit einer unbegatteten Königin handeln musste. Am 5. Juni 2015 begann die Linde zu honigen und im Stock herrschte reges Treiben. Aus dem Flugverhalten und dem vielen Pollen der eingetragen wurde, schloss ich, dass alles in Ordnung sein musste.
Ende Juli 2014 begann ich mit den ersten Gaben von Flüssigfutter, 1,5 ltr. mit  Korken als Schwimmer, direkt an das Brutnest.
Am 06.08.2014 machte ich die erste AS-Behandlung mit 50ml AS im TV-kurz.
Danach kamen 2 Futtergaben a` 1,5 ltr.
Am 01.09.2014 dann die zweite AS-Behandlung mit 150ml im TV-lang. Das Wetter war ungünstig und am 19.09.2014 waren immer noch 30ml vorhanden. Die Behandlung wurde beendet.
Danach wieder 2 Futtergaben a` 1,5 ltr.

SONY DSCAm 12.10.2014 führte ich die erste richtige Kontrolle durch. Die Kiste wurde nach vorne hochgestellt. Ergebnis: 5 Waben sind in 2/3 der Länge ausgebaut, davon haben 2 Waben gedeckelte Brut. Pollen wurde eingetragen, es ist alles ok. Ich habe Fotos gemacht und ein letztes mal gefüttert. Das Bienenvolk hat insgesamt 10,5kg Flüssigfutter bekommen, die Reizfütterung im Mai nicht mitgezählt. Pollen wurde bis weit in den November hinein eingetragen. Die Winterbehandlung fand am 10.12.2014 mit Oxuvar statt. Dabei stellt man die Bienenkiste hoch und träufelt 30ml des Mittels vorsichtig in die mit Bienen besetzten Wabengassen. Der Putztrieb der Bienen sorgt für eine gleichmäßige Verteilung. Alle aufsitzenden Varroamilben werden erreicht. Sie sterben und fallen von den Bienen ab.

Fazit 2014:
Den Einstand in die Imkerei mit der Bienenkiste halte ich für problematisch. Denn ohne meine langjährige Erfahrung in der Bienenhaltung wäre ich wahrscheinlich an diesem Projekt gescheitert. Nur mit Handbuch und Informationen aus dem Internet ist diese Art zu imkern schwierig.
Darum sollte jeder der mit der Bienenkiste imkern möchte, einen erfahrenen Imker zur Seite haben.

Aussichten 2015:
Es wird auf jeden Fall spannend. Ich werde weiter berichten und auch auf die rechtlichen Aspekte eingehen.

Das Buch „Die Bienenkiste“
ISBN: 978-3-89566-309-3

Internet
www.bienenkiste.de

Leo Dörenkamp
imker-viersen@t-online.de

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